Es gibt heute mehrere Möglichkeiten, auch ohne Abitur studieren zu gehen. Nach meinem Werdegang war mir das aber zu heikel. So viel meine Entscheidung auf den klaren Weg – das Abitur nachzuholen. Denn mir wurde erst ein paar Jahre später im Leben klar, dass ich ein Studienabschluss wollte – Anglistik sollte es sein. Vorweggenommen: Das habe ich auch erreicht. Dafür brauchte ich zunächst das Abitur. Das habe ich an der SGD im Fernlehrgang nachgeholt. Von den Erfahrungen möchte ich nachfolgend berichten.
Warum ich zuerst kein Abitur hatte
Manch einer wird sich vielleicht fragen, warum ich nicht direkt mein Abitur gemacht habe. Die Antwort darauf ist ein wenig kompliziert und hat viel mit meinem Elternhaus zu tun. Ins Detail möchte ich an dieser Stelle nicht gehen, weil es hier nicht darum gehen soll. Ich war seinerzeit auf dem Gymnasium und habe die zehnte Klasse noch ganz ordentlich hinter mich gebracht. Die Probleme begannen dann Anfang der elften – und haben mich so weit rausgehauen, dass ich die Schule abbrechen musste.
Nach einem Jahr hatte ich mich stark genug wieder gefangen um eine Ausbildung anfangen zu können. Aber noch bevor ich diese beendete, kam der Studienwunsch in mir hoch und ich wollte nur noch in diese Richtung. Während der Ausbildungszeit habe ich dann bereits nach einer Möglichkeit gesucht, neben der Ausbildung das Abitur nachholen zu können. Abendgymnasium kam für mich nicht infrage, die Alternative eines Fernabiturs schien mir da die richtige Möglichkeit zu sein.
Meine Entscheidung für das Fernabitur an der SGD
Ich habe mich intensiv informiert über die verschiedenen Fernschulen und deren Programme. Die sind alle relativ ähnlich, zumindest bei den seriösen. Wenn man nach Größe und Erfahrung geht, bleiben dann nicht mehr so viele Fernschulen übrig. Ich habe mich schließlich für das Fernabitur an der SGD entschieden. Die Bewertungen zur SGD sprachen mich am meisten an. Zugangsvoraussetzung war ein Hauptschulabschluss oder die mittlere Reife. Mit der mittleren Reife war der Fernlehrgang kürzer konzipiert. Die mittlere Reife konnte ich mit der bestandenen zehnten Klasse vorweisen.
Tipp: Wenn ihr euch auch für das Abitur im Fernstudium an der SGD interessiert, solltet ihr einen Blick in die kostenlosen Studienbroschüren auf den Webseiten der Fernschulen werfen. Es gibt zur Zeit nur 4 Fernschulen in Deutschland die das Abitur im Fernstudium anbieten und alle haben unterschiedliche Spezialisierungen und Kosten:
Mein erster Eindruck zum Fernabitur an der SGD
Zwar hatte ich viele Informationen aus dem Internet zum Ablauf eines Fernabiturs zusammengesucht, so eine konkrete Vorstellung hatte ich aber noch nicht. Dabei ist die ganze Sache im Grunde ganz einfach und sehr ähnlich zu dem, was man auch auf einem normalen Gymnasium an Unterrichtsstoff erlebt. Das Lernen findet hier über Studienhefte statt, die entweder zugeschickt werden oder die auch in elektronischer Form zur Verfügung stehen.
Diese Studienmaterialien sind nach Fächern und Themen geordnet. Wie in jeder Oberstufe gibt es bestimmte Pflichtfächer und Wahlfächer. Zudem musste ich mich entscheiden, welche Fächer ich als Leistungskurse und welche ich als Grundkurse belegen wollte. Mit meinem Ziel Anglistik war ein Leistungskurs, Englisch, schon mal klar. Damit ergaben sich die Fächer Deutsch und Mathematik als Prüfungsfächer. Eine zweite Fremdsprache musste ich ebenfalls belegen – Französisch in meinem Fall. Dazu ist eine weitere Naturwissenschaft neben Mathematik Pflicht, also Chemie, Biologie oder Physik (ich entschied mich für Biologie). Zwei Gesellschaftswissenschaften mussten in den gewählten Fächern ebenfalls enthalten sein.
Insgesamt gab es zwar weniger Fächer, als ich es aus meiner Schulzeit kannte, aber es war einiges zu lernen in Hinblick auf die Abiturprüfungen, die am Ende standen. Die bestanden aus schriftlichen und mündlichen Prüfungen. Ich musste mit diesem Ziel vor Augen mich und die zu lernenden Fächer erst einmal sortieren. Dafür habe ich schon ein paar Wochen benötigt, dann lief es aber wie geschmiert.
Der weitere Ablauf im Fernabitur an der SGD
Es muss niemand Angst haben, von den Studienheften erschlagen zu werden. Wie bereits erwähnt, sind diese nicht nur nach den Fächern sortiert, sondern auch nach dem Fortschritt, den man durchläuft. Man bekommt zu einem Fach somit nicht gleich alle Lerninhalte auf einmal. Das hat mir sehr dabei geholfen, ein zeitliches Gefühl zum Lernen zu bekommen. Schließlich muss beim Fernabitur sich jeder selbst organisieren und das Lernen in seinen Alltag einpflegen. Ich habe diese Flexibilität als sehr positiv und auch sehr motivierend empfunden.
Am Ende eines Studienheftes warten Einsendeaufgaben. Diese muss man lösen und einsenden. Die Lösungen werden dann benotet. Das ersetzt die in der Schule üblichen Klausuren. Auch hier habe ich die Möglichkeit, im eigenen Tempo vorzugehen, als sehr positiv empfunden. Zudem war der Kontakt zu den Lehrern immer freundlich und zügig. Wenn ich mal irgendwo festgesteckt war oder ich anderweitige Fragen hatte, konnten mir die Lehrer immer zügig weiterhelfen.
Das Fernabitur an der SGD ist auf etwas zweieinhalb Jahre ausgelegt (Du kannst es aber auch in einem Jahr schaffen! Mehr dazu hier: Abitur in einem Jahr). Mit diesem Zeitrahmen bin ich sehr gut zurechtgekommen. Wenn der überwiegende Teil der Einsendeaufgaben bearbeitet und benotet wurde, kann man an den Probeklausuren teilnehmen. Diese Probeklausuren finden in vier Fächern statt. Mit diesen Klausuren muss eine Mindestpunktzahl erreicht werden, damit man zu den staatlichen Abiturprüfungen zugelassen wird. Es folgen die staatlichen Prüfungen, zuerst die schriftlichen, dann die mündlichen (wenn die schriftlichen bestanden wurden). Das ist alles sehr organisiert, am meisten zu kämpfen hatte ich nur mit der eigenen Nervosität.
Sind alle staatlichen Prüfungen bestanden, hat man sein Abitur. Das habe ich im ersten Anlauf direkt gepackt. Die Probeklausuren liefen bei mir ganz entspannt durch mit einem guten Ergebnis. Bei den staatlichen Prüfungen lief es trotz meiner Nervosität – gerade bei den mündlichen Prüfungen später – ebenso glatt. So habe ich mein Abitur sogar mit einer ordentlichen Note nachgeholt.
Das Studium nach dem Fernabitur an der SGD
Meinem Studium der Anglistik stand nichts mehr im Wege. Ich habe mir eine zu mir passende Universität herausgesucht, die Finanzierung meines Studiums organisiert und dann meinen Brotjob gekündigt. In Köln verfolge ich heute die letzten Züge meines Studiums, das ausgesprochen viel Spaß machte und macht. Danach wird es ins Ausland gehen. Das steht bereits fest.
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